als wir am Samstag auf dem Weg zum Kaufland am Ostkreuz waren, entdeckten wir beim vorbeifahren, dass es dort eine schwäbische Bäckerei gibt. Da hüpft ja erst einmal aus Prinzip mein Herz. Als Kind vom Bodensee wächst man mit einer großen Vielfalt von feinsten Backwaren auf. Eine Brezel gehört dabei genauso zum Frühstückstisch, wie eine Seele, Knauzen oder Wecken. Bei welchem heimischen Bäcker diese dann gekauft werden müssen, kann trefflich auf höchstem Niveau gestritten werden. Aber wie auch immer – die Backwaren sind frisch und nicht aufgebacken oder China-Rohlinge. Das würde der Schwabe niemals, niemals akzeptieren.
Also nach unserem Wochenendeinkauf schnell verkehrswidrig geparkt und ab in die kleine Bäckerei – schon das Schild von draussen versprach feines Brezeln, Seelen, badisches Brot…jummy (was eine Seele
ist haben wir übrigens in unserem Beitrag über die Brezelbar beschrieben. Diese machen wir eigentlich immer selber – mittlerweile sehr, sehr gerne, wobei Kitcheaid Thomas mittlerweile der beste Teigkneter und genau weiß, wann der Teig in sein Ruhepäuschen muss.
Egal…also rein und dann was geht in’s Körbchen gepackt. Sesambrötchen, Seelen, Brezeln, Doppelbrötchen…schnell war die Tüte voll und die Vorfreude auf ein leckeres Frühstück gestiegen.
Die Bedienung an sich war sehr freundlich. Auf meine Frage, ob die Brezeln selbst gebacken werden, meinte sie, sie hätten 5 Filialen und eine Bäckerei in Mitte. Jeden morgen würden die frisch gebacken Backwaren angeliefert werden.
Was Brezen & Seelen betrifft, halte ich mich ja für eine der härtesten Kritikerin von Gottes Hand erwählt (gebe zu ist übertrieben) – aber auf Grund des jahrelangen Essens dieser Backwaren, schon irgendwie, gell). Die Brötchen waren alle insgesamt sehr gut. Die Seelen schon ein bisschen weich – ergibt sich aber, wenn sie nicht gerade frisch aus dem Ofen kommen. Sie waren sehr gut, aber unsere finden wir etwas würziger und knuspriger. Aber wer keine Seelen selbst backen kann oder eine geheime Quelle hat (es gibt eine schäbische Bäckerei in der Güntzelstraße, welche Dinkelseelen im Angebot hat) können diese Seelen sehr empfohlen werden (und sehr lecker mit Bergkäse und Schwarzwälder-Schinken kurz im Ofen gebacken).
Die Brezeln empfanden wir als Enttäuschung. Von der Konsistenz waren sie durchaus prima, aber leider haben sie zu lange im Natronbad gelegen und daher waren sie bitter. Auch ein herzhafter Leberwurstbelag konnte diese nicht sooo leichte Bitterkeit, die ansonsten ja von einem Laugengebäck gewünscht ist, übertünchen. Auch ein aufbacken am nächsten Tag vermochte diese Bitterkeit nicht zu vermindern. Schade, Schade. Daher ganz viele Punkte Abzug. Mein Tipp: lieber Brezeln bei der Brezelcompany oder aber Brezelbar kaufen. Aber der Rest ist zu empfehlen.
Zum Preis: googelt man nach der Bäckerei, empört sich eine Kundin über die hohen Preise (typisch Schwaben – die müssen immer alles übertreiben – wird da gemeckert – dann soll die Olle doch mal in die Markthalle gehen, dann weiß sie was echt teuer ist). Wir fanden für die ganzen Backwaren, die nicht aus China oder Polen kommen, mit 5,20€ angemessen. z.B. ist so eine Seele in Deutschland eine eigenständige Mahlzeit. Mit Butter zum Frühstück und mit Schinken und Käse als ein sehr leckeres Vesper.
Die schwäbische Bäckerei ist zu finden
Neue Bahnhofstraße 8 in Friedrichshain.