Als ich Samstag im Supermarkt an der Kasse stand, fiel mir im Zeitschriftenregal auf, wie viele Kochmagazine es gibt. Sei es Essen & Trinken, Food & Travel, Lust auf Genuss, Eat smarter, Beef und wie sie alle noch auch heißen mögen. Die Auswahl ist mittlerweile unglaublich und alle beschäftigen sich mit etwas, was mir sehr am Herzen liegt: Gutes Essen.
Nachdem ich (meiner Meinung nach gutes Essen eingekauft habe), fielen mir beim Fahren durch Berlin die unglaublichen Dumpingpreise an den Discounter aber auch Imbissen und Restaurants auf. Döner für 2,50€? Halbes Grillhähnchen für 2,50? Pizza & Pasta für je 2,50€, Ich bin verwirrt – gibt es jetzt einen Einheitspreis? Wie kann ich diese Massen von stylishen Foodmagazinen mit dem was ich auf der Straße sehe in Einklang bringen? Gibt es nur noch Billig versus Selberkochen? Selberkochen als Definition von gutem Essen? Vorausgesetzt ich habe mir teure Zutaten gekauft?
Nein, ich glaube nicht. Wenn ich „billig“ Döner oder Pizza essen möchte, muss in Kauf nehmen, dass natürlich an der Einen oder anderen Ecke gespart werden muss. Sei es an der Qualität der Produkte (da fällt mir zum Beispiel der Dönerskandal aus dem Frühjahr ein), Hygiene (Putzen kostet Geld) oder die minimalen Gehälter für die Mitarbeiter. Hin und wieder finde ich das absolut ok, aber Billigfood als Grundlage meiner Ernährung? Eher nicht.
Aber es geht ja auch anders. Mittlerweile gibt es unglaublich nette Restaurants, die zu fairen Preisen faire Produkte anbieten. Als Beispiel möchte ich das Gri Gri im Paul-Lincke-Ufer nennen. Bereits seit Jahren bieten sie gute Speisen mit regionalen Produkten an. Der Koch kennt den Fleischer seines Vertrauens, die Eier sind vom Biohof und gekocht wird das, was die Natur hergibt. Also Spargelgerichte wenn Spargelzeit ist und Wild im Herbst. Egal, wen ich vom netten Personal frage, sie wissen wo die Zutaten herkommen. Die Preise – mehr als nur zivil. Das teuerste Gericht (Black Angus Steak aus der Wochenkarte) kostet 14,80€ und das wunderbare Schweineschnitzel Wiener Art aus Neuzeller/Schwäbisch-Häller Schwein mit Bartkartoffel gerade mal 9,80€. Kann man nicht meckern.
Es reihen sich auch noch andere charmante Läden wie z.B. der Silberlöffel am Maybachufer oder das Eckbert in der Görlitzer Straße in die Riege der regionalen, preiswerten, qualitativ hochwertigen Restaurants ein. Auch diese Gasthäuser bemühen sich um gute, regionale Zutaten und verzichten auf Convenience und Geschmacksverstärker – und das zu zivilen Preisen. Ein freundschaftlicher, familiärer Umgang beim Personal gehört auch dazu. Dass auch in preiswerteren Restaurants ordentliche Gehälter bezahlt und Hygiene in allen Bereichen möglich ist, wird hier bestens gezeigt. Den Gast freut‘s.
Aber werfen wir doch mal einen Blick auf die Discounter. Sie bieten eigentlich fast alles was das Herz begehrt – oder besser der Magen. Ein vertiefender Blick fällt jetzt einfach mal auf die Marmelade. Neben Fruchtextrakten – oder Auszügen aus der Frucht, besteht diese in der Regel aus Zucker. Manchmal ist auch die Zutatenliste so lang und so klein geschrieben, dass mir ganz schwindlig wird. Vielleicht brauche ich auch einfach eine Lesebrille. Mag ich nicht ausschließen. Ganz anders wenn ich einen Stand auf dem Markt besuche. Mit Geduld werden mir die Zutaten der Marmelade z.B. bestehend aus Quitte & Birne oder Holunder mit Granatapfel erklärt, ich darf probieren und wenn ich ganz neugierig bin, wird mir auch die Herstellung erläutert. Das kann mir mein Discounter um die Ecke natürlich nicht bieten. Mir macht allerdings so Einkaufen auch noch ganz viel Spaß und mit Freude packe ich dann man Einkaufstäschen zu Hause aus.
Natürlich gebe ich zwar ein bisschen mehr aus, habe aber das gute Gefühl auf mein Brötchen was Leckeres und Feines zu schmieren. Wenn der Marmeladeverkäufer auch noch von der Heilsarmee kommt und die Einnahmen daher direkt an Bedürftige gehen, habe ich auch noch das Wissen was Gutes getan zu haben, mitgekauft. Und das ist unbezahlbar.
Öl ist auch so eine Sache. Es gibt eine Vielzahl von Ölen, die eine unglaubliche Preisspanne haben. 10€-15€ für ein gutes Olivenöl ist nicht unüblich. Ich neige allerdings dazu, dann so sparsam damit umzugehen, dass es irgendwann ranzig ist. Olivenöl vom Discounter ist zwar preislich nett, aber leider geschmacklich oft bitter und wenig aromatisch. Aber auch hier gibt es prima Alternativen. In Berlin gibt es einige Filialen „VOM FASS“. Dabei handelt es sich um ein Unternehmen, welches Öle, Essige, Spirituosen direkt aus dem Fass anbietet. D.h. ich bekomme eine fachkundige Beratung, kann probieren und mir kleine Menge von Köstlichkeiten abfüllen lassen, die aus einem profanen Salat ein wunderbares Gericht machen. Die Auswahl ist einfach toll – schon mal Mangoessig probiert?
Falls ich euch bis jetzt noch nicht motivieren konnte, einfach euch mal was Gutes zu tun und ein bisschen mehr für eines der schönste Dinge der Welt (ich meine Essen!) auszugeben – dann lasst lest diese 5 Gründe:
- Gutes Essen macht einfach glücklich und ist gesund
- Mit dem Kauf von regionalen Zutaten unterstützt ihr auch Kleinstbetriebe, die sich bemühen am Ende euch was Gutes zu tun
- Die CO2 Belastung wird durch die kurzen Transportwege gemindert
- Massentierhaltung wird reduziert und alte Tierrassen werden vorm dem Aussterben gerettet
Saisonale Produkte schmecken einfach so viel besser und auch hier unterstützt ihr den Anbau von alten Sorten, die oft so wunderbar schmecken und leider für Einheitsbrei in Vergessenheit gerieten – wie z.B. Rübenmus, Pastinaken, gelbe Rüben und viele mehr