Alles Bio oder was?

Bild © Jill Wellington

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Gourmessen - jetzt einkaufen!

wir wohnen unweit des Schlesischen Tores in Berlin Kreuzberg. Eine, ja man kann es schon noch so sagen, eher alternative Wohngegend. Bioläden, man nannte sie früher nur Reformhäuser, gab es schon immer. Zusätzlich viele türkische Geschäfte die Gemüse (ob Bio oder nicht) und Fleisch angeboten haben. Diese kleinen (in der Regel auch günstigen) türkischen Geschäfte verschwinden immer mehr aus dem Straßenbild. Jetzt hat in der Skalitzer Straße noch ein Bio-Supermarkt eröffnet – die Bio Company.

Grundsätzlich habe ich ja gar nichts dagegen, aber wenn ich einen max. 15min Fußradius anwende, habe ich mindestens 6 Bio-Läden. Zu nennen wäre da 2 LPGs, der kleine Laden „grünäugig“, Biotopia oder Himmel & Erde Naturkost unweit des Spreewaldplatzes. Und jetzt eben noch ein Bio-Supermarkt mehr.

Zusätzlich bieten auch alle Supermärkte und Discounter Bio-Produkte an. So und jetzt staune ich. Wir reden alle von Bio, Regionalität, artgerechte Tierhaltung, Verringerung CO2-Ausstoß und wenn man berücksichtigt, dass gerade mal 8% der Bauernhöfe Bio anbauen oder artgerecht züchten, bin ich verwirrt. Versteht mich nicht falsch – ich finde Bio im Grundsatz gut. Ich bin für regionale Erzeuger und auf den Verzicht von langen Tiertransporten, gar keine Frage, aber ist es denn wirklich Bio, nur weil es draufsteht? Ich stelle das mal so ein bisschen in Frage.

Also wenn nur 8% der Höfe Bio sind, wie kann es sein, dass ich überall Bio-Lebensmittel bekomme? Ist da auf einmal die hochgepriesene Regionalität und damit die Verringerung des CO2 Ausstoßes kein Thema mehr? Müsste man nicht die gesamte Umweltbilanz betrachten? Nun, woher kommen die ganzen Bio-Produkte? Da stimmt doch was nicht, oder?

Ein paar Gedanken dazu:

Wenn ein Huhn freilaufend aufwächst, heißt es nicht, dass die Eier Bio sind – da es ja einen Regenwurm picken könnte, der nicht so auf seine eigene Bio-Ernährung geachtet hat. Was macht ein Bio-Bauer, wenn seine Kuh krank ist und Antibotika braucht? Sterben lassen, gesund beten oder mit Bio-Propolis behandeln? Ich denke, er wird die Kuh so behandeln, dass sie nicht stirbt. Nimmt er dann beim Verkauf seiner Tiere zur Schlachtung diese ehemals kranke Kuh aus?

Wenn Bauer A seine Felder nur natürlich düngt, Bauer B (er hat das Nebenfeld) aber herkömmlich mit Chemie düngt, ja was – wie kann dann der Hof nebenan Bio sein? Ich meine es gibt Wind, Regen uppps und Regenwürmer die gedüngt wurden und dann leichtsinnigerweise zu den Hühnern des Nebenhofes spazieren und dort verspeist werden.

Aber nochmals, alle Läden sind voller Bio-Gemüse, Bio-Mehle, Superfood – natürlich Bio aus den Anden oder Parzelle 9 im Amazonas. Ein Mengenverständnisproblem habe ich auch mit Arganöl. Arganöl gilt als eines der besten und wertvollsten Öle der Welt und stammt aus Marokko. Heute entdecke ich fast nur noch Pflegeprodukte mit Arganöl. Woher kommen diese Mengen? Die Anbaufläche ist doch begrenzt. Wie kann dann dieser Bedarf gedeckt werden? Bio und Handpressung ist da kaum möglich. Aber die Verpackung sagt es mir – bestens Bioöl für wunderbaren Haarglanz.

Ich finde es auch irrwitzig, wenn ich eine Biogurke für 1,49 kaufe und diese dann in Plastik verpackt ist. Die konventionelle Gurke kostet dann 0,49 und ist umweltgerecht gar nicht eingepackt.  Da fehlt mir dann die Logik.

Nochmals – ich bin für gutes Essen, aber  dieser ganze Bio, Vegetarisch, Vegan, Superfood, Weizengras wie auch immer Hype finde ich unnatürlich. Es suggeriert einem langsam, dass wenn man kein Bio kauft a) nicht auf sich achtet b) ne Öko-Sau ist und c) kein Trendsetter  – ach was auch immer ist.

Wenn ich mir das Alnatura Kundenmagazin lese (übrigens sehr nett aufgemacht), verstehe ich die halbe Zeit nur noch Bahnhof. Es werden so viele Fleischersatzprodukte angeboten, irgendwelche Nahrungsersatz- oder Ergänzungsmittel von denen ich noch nie gehört habe. Oder kennt ihr Emmer,  Olivenblatt-Tees oder Gemüse-Limonade?

Soja – auch so ne Sache 

Sojapflanze Bild von © jcesar2015

Sojapflanze
Bild von © jcesar2015

Wenn man so ein bisschen über Sojaanbau recherchiert, ist das erste dass der WWF und andere Naturschutzorganisationen vor der Vernichtung von Regenwälder usw. warnen. Mittlerweile gibt es auch deutsche Anbauflächen wie man dem Sojafördering entnehmen kann. Aber auch hier stelle ich mir schon die Frage, woher kommen die ganzen Sojabohnen, wenn die ganzen Läden voll mit Tofu, Fleischerssatzprodukten, Seitan
, Tofumilch
und vielem mehr sind. Wie kann ich mir sicher sein, dass mein Tofu (die Bohne hat die lange Reise aus China hinter sich) Bio ist?

Ich glaube, wir sollten das einfach mal ganz ernsthaft hinterfragen, ob es wirklich alles Bio ist und ob wir noch mehr Bio-Supermärkte brauchen oder einfach mal ganz realistisch hinterfragen, was uns die Werbung zu guter Ernährung suggeriert.


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Schwäbische Bäckerei Berlin Wrangelstraße

Schwäbische Bäckerei Berlin Wrangelstraße

Wir waren ja schon eine ganze Weile gespannt. In dem Geschäft neben unserem Schuhmacher in der Wrangelstr. tat sich was. Ein neuer Laden sollte entstehen. Bloß nicht noch eine Tapasbar oder Schnellimbiss. Und wenn schon bitte eine gute Döner Bude. Diese sterben ja so langsam bei uns im Kiez aus. Aber nein, welche eine Freude, eine Schwäbische Bäckerei wurde eröffnet. Jubel, nun muss man wissen, dass C ja aus Schwaben kommt und wir ja sogar die Seelen selbst machen. Da kann so eine Bäckerei uns ja nur Recht sein.
In der Zwischenzeit waren wir auch schon ein paar Mal dort einkaufen und bis jetzt alles bestens. Die Seelen völlig o.k. und auch die anderen Backwaren bestens. Ein wenig klein ist der Laden und leider auch gegen Abend schon recht ausverkauft.
Also uns gefällt der Laden und wir können den Laden gerne empfehlen.
Ich habe noch ein wenig nachgeforscht. Über eine andere Filiale hatten wir schon berichtet.
http://foodhunter-berlin.de/schwaebische-baeckerei-in-der-neuen-bahnhofstrasse-in-friedrichshain/
Was ich aber nicht wusste. Die Filialen gehören zu einer schwäbischen Bäckerei welche Ihren Produktionssitz in Weißensee hat. Nach und nach wurde immer wieder eine kleine Verkaufsstätte eröffnet. Die Filiale „Schwäbische Bäckerei“ an der Prenzlauer Allee, Ecke Danziger Straße wurde vor kurzen Wegen der explodierenden Ladenmiete (25 € kalt pro Quadratmeter) geschlossen. Und auf der Suche nach einer neuen Filiale wurde dann die Wrangelstr. gefunden. Traurig für den Prenzlauer Berg und der Wrangelkiez kann sich freuen.


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Scharwarma – mehr also nur Fastfood

also bisher war Scharwarma – eine libanesische Spezialität – für mich immer klassisches Fastfood – genauso wie ein Döner oder ein Burger. Also etwas schnelles auf die Hand. Aber da ich auch gerne Burger zu Hause mache, kam mir die Idee – macht doch einfach mal ganz husch, husch ein Schwarwarma. Es fing schon damit an, dass ich Rezepte gefunden habe, mit ellenlanger Rezeptur bestehend aus (für mich) exotischen Gewürzen wie z.B. Baharat (eine arabische Gewürzmischung), Malzessig, Sumach, Zaatar und ganz vielen anderen. Ich rede dabei nicht von Hummus oder Tahina, Ingwer sondern mir eher unbekannten Gewürzen – welche sich – staun, staun, in meinem Gewürzschrank befinden.

Ansonsten ist es ja so, wenn man in Kreuzberg wohnt, ist es kein Problem alles zu bekommen. Man muss wirklich nur zu Euro Gida gehen oder einem der Gewürzhändler in der Wrangelstraße oder auf der Sonnenallee. Da ich das ein oder andere Rezept sehr, sehr umfangreich fand, habe ich mich am Ende für ein etwas einfacheres Rezept entschieden – welches hier nachzulesen ist:

http://de.allrecipes.com/rezept/983/libanesisches-h-hnchen-shawarma.aspx

Aber zurück zum Thema – warum ich meine es ist mehr als nur fastfood: Nachdem man (wir) erfolglos versucht haben (es wurde ein Gemetzel) die Hühnerkeulen zu entbeinen, werden diese über Nacht in eine leckere Marinade eingelegt. Am nächsten Tag kommen die Keulen für rund 40min in den Ofen (das geht um die Ecke beim Schwarwarmaladen echt schneller…:-) dann wird das Fleisch vom Knochen gelöst – wir erinnern uns – wir haben es nicht so richtig hinbekommen, ohne unendlich viel Verluste zu haben und zu guter Letzt in Pide gerollt. Aber auch das hier sollte sich als echte Herausforderung herausstellen. Nachdem wir fein geschnittenen Eisbergsalat, entkernte Tomatenstreifen, selbstgemachten Hummus (YES), Joghurt-Tahinsauce und das Hühnchenfleich zusammen in eine einfach zu essende gefüllte Brotrolle formen wollten – müssen wir wieder ein leichtes Versagen vermelden. Alles fiel wieder raus. Da ist also noch Luft nach oben offen.

Pech – aber egal, ich will ja auch nicht als Schwarwarmaverkäufer arbeiten. Aber ich muss sagen, der Aufwand hat sich gelohnt. Es war ungemein lecker, saftig, würzig und ach, hat so an Reisen in die arabischen Länder erinnert..schön.

Also ich habe jetzt echten Respeckt vor den Scharwarmaverkäufern

Hier noch ein paar Adressen wo es wirklich gute Scharwarma gibt:

Nachtigall Imbiss
Ohlauerstr. 10
10997 Berlin

Rissani
Spreewaldplatz 4
10999 Berlin

 

 

 

Fisch Schmidt in der Wrangelstraße Berlin

Es gibt sie noch, die kleinen Fischgeschäfte die seit vielen, vielen Jahren frischen Fisch an den  Mann bzw. Frau bringen,

In der Wrangelstraße inmitten von Kreuzberg – dem alten SO36 – gibt es noch so ein Geschäft: Fisch Schmidt

Seit nunmehr über 90 Jahren wird hier von Dienstag bis Samstag frischer Fisch, Fischgerichte und Fischfeinkost angeboten. Mittlerweile gehört das Fischgeschäft türkischen Besitzern, wird aber optisch und von den Produkten noch sehr deutsch geführt. Man bekommt eine große Auswahl von Tunfisch über Lachs, Bachsaibling, Alaska Seelachs, Pangasius (nun muss nicht sein), Forellen und und und geboten. Vervollständigt wird das Angebot von einem kleinen Mittagstisch mit wechselnden Tagesangeboten rund um die Meerestiere. Auch die Liebhaber von Fischsalaten und Räucherfisch kommen voll auf ihren Geschmack. Es werden dabei nicht nur die üblichen Verdächtigen angeboten, sondern auch mal die ein oder andere – nun nennen wir es einmal – exotischere Variante wie z.B. Graved Lachs mit Orange & Ingwer.

Der Service ist immer supernett bei Fisch Schmidt. Wenn nach exotischeren Zutaten gefragt wird, welche nicht vorrätig sind, wird auch gerne eine Vorbestellung aufgenommen. Das empfiehlt sich insbesondere, wenn z.B. frischer Tunfisch am Samstag gewünscht wird. An Samstagen ist die Auswahl deutlich kleiner, da Fisch Schmidt auch auf Märkten vertreten ist.

Laden Wrangelstr. 82:
Di-Fr 9:30-19 Uhr
Sa 9-15 Uhr, Mo geschlossen
Markt Winterfeldplatz:
Mi 8-14 Uhr + Sa 8-16 Uhr
Markt Preußenallee:
Fr 8-13 Uhr
Markt Karl-August-Platz:
Mi 8-13 Uhr + Sa 8-14 Uhr

Sehr nett fand ich einmal, als ich nach einem speziellen Fisch gefragt habe, dass wir über das Rezept diskutiert haben und sie mich gebeten haben, zu berichten wie es war.

Mehr über Fisch Schmidt unter www.fisch-schmidt-berlin.de